Wo du hingehst, da will auch ich hingehen
Online-Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Weißenthurm erfreuen sich großer Beliebtheit
WEISSENTHURM. (jüg) Jeweils drei unterschiedlich gestaltete Gottesdienste bietet Woche für Woche die Evangelische Kirchengemeinde Weißenthurm mit ihrem Pfarrer und dem Presbyterium keinesfalls nur für ihre Gemeindemitglieder sondern für alle interessierte Menschen an. Da gibt es zum einen die wöchentlich versandten per Post versandten Briefe mit Andachten für Menschen, denen das religiös-glaubensmäßige Bekenntnis am Herzen liegt und durch diese immer auch tröstlichen und aufmunternden Worte in diesen oft deprimierenden Corona-Zeiten erhalten. Diese „Predigten aus dem Briefkasten“ erhalten all diejenigen, die sich hierfür interessieren und sich im Pfarramt melden.
Foto: Jürgen Grab
Und für die Gemeinde selbstverständlich sind inzwischen auch die mit den bekannten Hygiene- und Abstandsregelungen versehenen sonntäglichen Präsenzgottesdienste, zu denen sich jedoch höchstens 21 Personen anmelden können.
Von besonderem Interesse sind schließlich die jeweils an besonderen innerörtlichen Orten realisierten Online-Gottesdienste. So waren diesmal Pfarrer und Presbyteriumsmitglied Dennis Peil zusammen mit dem Videoaufnahmeteam Thomas und Petra Wagenknecht im Weißen-(Eulen-) Turm im dortigen „Trauzimmer“ zu Gast. Dort stand am 3. Sonntag nach Epiphanias ein Bibelvers aus dem Kapitel aus dem Buch Rut des Alten Testamentes im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei waren sowohl die Kurzpredigt von Pfarrer Manfred Rademacher als auch die von Dennis Peil gesprochenen Gebete Inhalte dieses „Online- Gottesdienstes, der keinesfalls nur eine Gedankenverbindung hinsichtlich der Heirat zweier sich liebender Menschen herstellen wollte.
Foto: Jürgen Grab
In seiner Predigt verwies Pfarrer Rademacher auf eine Geschichte, die im Alten Testament beschrieben ist. „Rut, die Urgroßmutter von König David, erzählt die Geschichte der mittelosen Witwe Noomi, die schließlich wieder heiratet und zwei Söhne hatte. Alle drei Männer starben jedoch und sie zog aus dem ihr fremden Land mit ihren beiden Schwiegertöchtern, die sie nicht allein lassen wollten, zurück in ihre ursprüngliche Heimat, obwohl dort gerade eine Hungersnot herrschte. Noomi forderte ihre Schwiegertöchter daraufhin auf, doch wieder in deren Heimatland zurückzukehren, wo sie wieder heiraten und ein neues Leben beginnen könnten. Die weigerten sich wollten bei Noomi bleiben. Während die eine dann doch zurückkehrte, war die andere mit Namen Rut hierzu nicht bereit und betonte ausdrücklich: „Wohin du gehst, dorthin gehe ich auch, wo du bleibst, da bleibe auch ich und dein Gott ist auch der meine“ Zweifellos ist die Geschichte von Rut eine Chronologie von Treue und Liebe, die anrührt. Deren Schilderung wird auch heute noch bei den Juden gerne gelesen, da sie doch für die kommenden Genrationen als Vorbild für Opferbereitschaft und Liebe gesehen wird.
Pfarrer Rademacher führte diese tiefbeeindruckende Geschichte weiter aus und zitiert Ruth, deren Worte in diesem Bibelkapitel nachzulesen sind: „Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod kann mich und dich scheiden...“ (Quelle: „Die Menschen der Bibel“ aus dem Verlag von Readers Digest) Zum Ende dieses ungewöhnlichen Gottesdienstes, an dessen Gestaltung auch die Weißenthurmer Pianistin und Sängerin Ina Hauffe maßgeblich beteiligt war, betete Dennis Peil: „Dich oh Herr brauche ich, um Kraft und Mut zu schöpfen. Kraft und Mut, um immer aufzustehen, um nie die Hoffnung aufzugeben. Kraft und Mut, um ab und an auch wieder bei Null zu beginnen, wenn mal wieder mein Leben durcheinandergeworfen wurde. Du bist meine Stütze, wenn der Weg zu meinem Ziel mal wieder mühselig ist und mit dir teile ich meine Gefühle, wenn ich ein Ziel wieder erreicht habe. Ich danke dir für alles!“( www.logo.-buch.de ).
Foto: Jürgen Grab